Arnold Reisemobile

Technik Infos*

Reparatur und Instandhaltung Fahrgestell/Basisfahrzeug

Korrosionsschutz und Karosseriereparaturen

RM35-40 auf Basis Mercedes-Benz T1

Aufgrund ihrer Bauweise als integrierte Wohnmobile gibt es im Allgemeinen, im Gegensatz zu den original Kastenwagen/Transportern, keine grösseren Probleme mit Korrosion am Fahrgestell. Bei sorgsamer Pflege, frühzeitiger Beseitigung von Korrosionsansätzen und einer zusätzlichen Hohlraumversiegelung entsprechend der Herstellervorgaben, sollten sich keine nennenswerten Rostspuren finden lassen. Sollte das Fahrzeug dann noch regelmässig in einer Garage oder Scheune geparkt werden müsste der Zustand auch nach 30 Jahren noch nahezu wie neu sein.
Ein möglicher Rostansatz an den Trägern im Unterflurbereich ist meistens nur äusserlich und kann demzufolge einerseits gut erkannt, als auch entsprechend behandelt werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig und je nach Anspruch kann man die schadhaften Stellen sandstrahlen und neu lackieren, oder den losen Rost mit Schaber und Drahtbürste entfernen und mit Hohlraumwachs versiegeln. Bei ordnungsgemässer und ggfls. wiederholter Anwendung sollte in beiden Fällen ein “Weiterrosten” sicher verhindert werden. Vorteil der Wachsversiegelung: Der Erfolg ist leicht zu kontrollieren und eine Nachbehandlung völlig problemlos. Bei hinreichender Schichtdicke ist der Rahmen dann dauerhaft geschützt.

Kritische Bereiche:
Bei Fahrzeugen bis Modelljahr 1981 wurde noch die original Mercedes Frontmaske verwendet und unter der Arnoldkarosserie sind noch die originalen vorderen Mercedes Kotflügel und der gesamte Radlaufbereich bis zur Trittstufe vorhanden. Genau dieser Bereich erweist sich als anfällig, wenn nicht frühzeitig eine zusätzliche Hohlraumversiegelung vorgenommen wurde und das Fahrzeug dann noch ganzjährig und im Winterbetrieb eingesetzt wurde. Solche Fahrzeuge besitzen üblicherweise auch eine hohe Laufleistung. Die Reparatur dieses Bereichs ist ohne weiteres möglich, da es hierzu auch ein entsprechendes Angebot an Reparaturblechen gibt (siehe Links). In den meisten Fällen wird man jedoch darauf verzichten können, da man nur kleine Stücke Blech dafür benötigen wird. Einziges Problem ist die Zugänglichlichkeit bei der Reparatur, da der originale Kotflügel diese erschwert.
Bei Modellen ab Modelljahr 1982, erkennbar an Seitenschürzen, Spoilerstossstangen vorn und hinten und GFK Frontmaske mit nach aussen gerückten Scheinwerfern, wurde diese Schwachstelle beseitigt. Dazu wurden die originalen Kotflügel und der Radlaufbereich werksseitig komplett abgetrennt und vor dem Vorderrad ein Spritzschutz aus GFK eingesetzt.
Zusätzlich sollte man die  von Arnold vorgenommenen Rahmenergänzunge überprüfen. Durch Schweissungen am Originalfahrgestell wurde der werksseitige Korrosionsschutz beschädigt und der zusätzlich vorgenommene Rostschutz ist möglicherweise nicht 100%-ig. Dies gilt auch für die Lackierung der nachträglich hinzugefügten Rahmenteile und Verstärkungen, sowie den Querträger unterhalb der Frontscheibe, der auch die Wischanlage aufnimmt. Korrosion in diesen Bereichen ist meist aber nur “optischer” Natur, da dort massive Eisenwinkel und -profile eingesetzt wurden.

Tipp: Eine Hohlraumversiegelung sollte man bei Zeiten und am besten bei steigenden Aussentemperaturen (>20°C) vornehmen, weil die Konservierungsmittel dann besonders kriechfähig sind und so lange Zeit haben eine perfekte Wirkung zu entwickeln. Verwenden Sie nicht “irgendein” Material! Viele Materialien sind so minderwertig, dass Sie mehr Schaden anrichten als dass sie helfen. Fragen Sie uns, oder recherchieren Sie selbst mittels der bekannten Suchmaschinen im Internet. Es gibt wirklich nur sehr wenige gute Mittel!

Weiterführende Informationen:
Eine Datei mit entsprechender Bilddokumentation zu den kritischen Bereichen finden Sie hier.

Andere Basisfahrzeuge:

Zu anderen Basisfahrzeugen liegen der Redaktion derzeit wenige bis keine Informationen vor. Die zum Mercedes T1 gemachten Ausführungen gelten jedoch sinngemäss. Sollten Sie spezielle Fragen haben, können diese z.B. im Forum gestellt werden.

Mechanik Mercedes T1

Viele Dinge, wie Öl- und Filterwechsel, Wartung der Bremsanlage, Kupplung, Radlager vorn, Lichtmaschine, Anlasser, Wasserpumpe, Keilriemen, Ventile einstellen, Auspuff, etc. sind für Werkstätten im Normalfall Routinearbeiten. Schwieriger wird es bei Radlagern hinten, oder Arbeiten an Motor, Einspritzpumpe, Automatikgetriebe, etc., wo modellspezifisches Spezialwissen gefordert ist, was heute aber leider nicht mehr flächendeckend vorhanden ist. Hier sollte man nur Spezialisten ranlassen, also Mechaniker, die sowas nicht zum ersten Mal machen. Getreu dem Motto: Keine jungen Mechaniker an alten Autos.... aber keine Angst, die Wartung ist den meisten Werkstätten geläufig und Mechaniker, die sich z.B. mit alten Motoren auskennen (“Taxi-Diesel”), sind auch heute nicht schwer zu finden. Bei Bedarf kann man auch bei uns nachfragen.

Verschleissteile Mercedes T1

Auch wenn die Fahrgestelle für viele hunderttausend Kilometer ausgelegt sind und bei entsprechender Wartung laufstreckenbestimmt normalerweise keine Reparaturen zu erwarten wären, so altern manche Bauteile eben “über die Zeit” und sollten überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden, was üblicherwiese nur kleine Beträge kostet. Man erspart sich damit spätere Reparaturen oder Mängel bei der HU. Dazu zählen diverse Gummiteile (Stabilisatorgummis, Bremsschläuche, Kraftstoffleitungen, Gummibuchsen der Schaltstangen am man. Getriebe), sowie Radbremszylinder an der Hinterachse. Spätestens, wenn sich etwas ungleichmässige Bremswerte und/oder Ölfeuchtigkeit auf dem Bremsankerblech zeigt, wird es Zeit diese zu wechseln, denn durch Bremsflüssigkeitsverlust ruinierte Bremsbeläge kommen sonst noch hinzu und/oder ein Mangel beim TÜV ist garantiert. Kupplungszylinder fallen aus, wenn diese durch überalterte Bremsflüssigkeit korrodiert sind. Auch eine Vorsorge bei Bremssattel vorn und ALB-Ventil ist angeraten. Hier kann eine Wartung, z.B. mit WD40, oder fachgerechte Zerlegung, Reinigung und Schmierung mit Bremszylinder-Paste die Lebensdauer entscheidend verlängern.
Sicherheitshalber sollte man auch die Masseleitung vom Getriebe zur Karosserie überprüfen, da diese auch schon mal brüchig sein kann, damit der Anlasserstrom auch seinen vorgesehenen Weg nimmt.

Fahrwerk Mercedes T1

Die serienmässige Abstimmung von Federn und Stossdämpfern ist abgestimmt auf das von Mercedes seinerzeit ausgelieferte Pritschenfahrgestell. Dies neigt insbesondere bei Fahrzeugen mit Hubbett, die dadurch bedingte hohe Vorderachslast und den nach oben verlagerten Schwerpunkt, zu einer gewissen “Schaukelneigung”. Dies gilt vor allem für frühe Fahrzeuge auf dem kleinen Fahrgestell (207D, 208) mit Vorderachslast 1350kg. Einfache Abhilfe schafft hier der Einbau von verstärkten Stossdämpfern an der Vorderachse. Der wesentliche Unterschied liegt dabei in der Zugstufe, die entsprechend höher ausgelegt ist und somit eine Schaukelneigung effektiver bedämpft. Entsprechend vorliegender Informationen sind diese für alle Ausführungen von 207D-409D/410 durch eine einzige Ausführung ersetzt worden. Näheres hierzu findet man im Forum.

Lenkung und Lenkgetriebe Mercedes T1

Das Lenkgetriebe ist als Kugelumlaufgetriebe ausgeführt. Das Spiel der Lenkung ist dabei einstellbar und sollte immer “Null” sein. Wird dieses nicht regelmässig geprüft und bei Bedarf nachgestellt kann das Getriebe ausschlagen. Ein zu grosses Lenkungsspiel macht sich zum einen dadurch bemerkbar, dass das Fahrzeug nicht mehr sauber geradeaus fährt, sondern jeder Spurrille nachläuft und man ständig Lenkkorrekturen vornehmen muss. Sollte das Lenkgetriebe bereits “ausgeschlagen” sein hat dieses um die Nulllage mehr Spiel als in der Nähe der Lenkanschläge. Eine spielfreie Einstellung ist dann nicht mehr möglich da es ansonsten beim Lenkeinschlag schwergängiger, oder sogar Klemmen würde. Eine Überholung, oder ein Austausch wäre dann erforderlich.  Bei unzureichender Wartung kann dieses dann schon bei 200000km der Fall sein. Weitere Info gibt es unter “Technik-Tipps Basisfahrzeug Mercedes T1”

Wartungsintervalle und Schmierstoffe für Mercedes T1

Die wichtigsten Informationen hierzu sind in der Betriebsanleitung, bzw. im Wartungsheft zu finden. Öl- und Filterwechsel, sowie Abschmierplan (Vorderachse + Kardanwelle) sind Routinearbeiten. Hierbei gilt es die Vorderachse lieber öfter als zu selten abzuschmieren, was die Lebensdauer und die Leichtgängigkeit deutlich verbessert. Bei Fahrzeugen ohne Servolenkung kann dies durchaus schon nach 1500km erlebbar sein. Auch beim Schmierfett sollte man nicht sparen. Langzeitfett mit MOS2-Zusatz (“das Schwarze”, z.B. vom Molykote) ist dabei 1. Wahl.
Was häufig vergessen wird sind aber der Wechsel der Öle von Getriebe und Hinterachse lt. Wartungsheft, sowie der Wechsel der Schmierfettes der Vorderachslager alle 2 Jahre. Gilt übrigens auch für Hinterachslager bei  Zwillingsbereifung (407D-410). Nicht in den Unterlagen, aber auch nicht unwichtig ist die Überprüfung/Erneuerung der Einspritzdüsen, die alle 100000-150000km vorgenommen werden sollte, da es ansonsten zu Leistungsverlust und erhöhtem Verbrauch kommen kann. Es soll sogar schon mal ein Motor unnötigerweise daran “gestorben” sein.
Auch der Servolenkung sollte man ab und an neues Öl + Filter spendieren ... und das Lenkgetriebe immer schön spielfrei einstellen, sonst droht schnell eine Generalüberholung, die lt. Angabe in frühen Betriebsanleitungen bei 300000km fällig sein sollte, aber später nicht mehr erwähnt wird, weil der Verschleiss eben betriebs- und wartungsabhängig ist ;-) .
Wer übrigens keine original Mercedes-Öle verwenden will kann auf den Webseiten der einschlägigen Hersteller, z.B. Liqui-Moly den “Ölfinder” bemühen. Hier gibt es dann auch automatisch eine Auswahl der modernsten für den Einsatzzweck geeigneten Öle.
Hinweis: Die Verwendung vollsynthetischer Motoröle ist nicht angeraten, da diese auch durchaus Probleme bereiten können/sollen.